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Mauersegler mit Gefiederschäden …
Monday, 03. September 2018 11:42
Autore: Dr. med. vet. Christiane Haupt

© DGfM


… können und sollten baldmöglichst in der Mauerseglerklinik angemeldet werden. Fordern Sie bitte den Anmeldebogen „Gefiederschäden“ per Email an: info@mauersegler.com

Mauersegler, die aus anderen Gründen übernommen werden sollen/müssen, z.B. wegen diagnostischer Abklärung oder Krankheit der Pflegeperson o.a., melden Sie uns bitte zeitnah, damit wir sie einplanen können. Die Plätze in unserer Klinik sind begrenzt.

Wie auch in der vergangenen Saison, als wir zwischen September 2017 und April 2018 fast 150 geschiftete Segler in den Süden verfrachtet haben, werden wir auch dieses Jahr alles geben, um möglichst viele Mauersegler zu retten. Doch unangemeldete Pfleglinge, die nicht auf unserer Warteliste stehen, können wir leider nicht berücksichtigen. Bisher, obwohl wir schon seit Juli durchgehend wieder telefonisch und per Email ohnehin immer erreichbar sind, haben sich nur wenige Pflegestellen bei uns gemeldet, also können wir wohl davon ausgehen, dass es in diesem Jahr nicht viele Segler mit Gefiederschäden gibt.

Ganz dringend raten wir von dubiosen Eigenversuchen ab, von denen wir aktuell Kenntnis erhielten. Dies wird immer zu Schaden der betroffenen Mauersegler gehen. Es sei ausdrücklichst gewarnt vor eigenmächtigen Schiftversuchen oder dem Ziehen von Federn. Es kann nicht oft genug betont werden, dass die professionelle Gefiedersanierung beim Mauersegler ein äußerst komplexes Thema ist, das langjährige Erfahrung und eine umfassende Ausbildung erfordert. Bislang beherrschen außer der Mauerseglerklinik zwei Pflegestellen diese Technik, in Bukarest und in Trieste; die Tierärzte wurden bei uns ausgebildet. Die Ergebnisse ominöser Schift- oder Ziehversuche haben wir leider oft genug anschließend erhalten. Fast keiner dieser „verhunzten“ Segler hat es überlebt. Ist erst einmal von Laienhand daran herumgepfuscht worden, können oft selbst wir die betroffenen Tiere nicht mehr retten.

Wir möchten auch mit der Mär aufräumen, ein Mauersegler, den man über 1-2 Jahre durchmausern lässt, sei anschließend wildbahnfähig. Selbst wenn die Tiere die Tortur der langen Gefangenschaft in nicht auf Langzeithaltung spezialisierten Stellen überleben sollten, erfüllt ein in Gefangenschaft nachgeschobenes Gefieder nur in den allerseltensten Fällen die Anforderungen des Dauerfluges. Meistens muss dennoch fachkundig geschiftet werden, da das nachgeschobene Federmaterial ungenügend, zu kurz oder beschädigt ist. Auch ist nach jedem längeren Aufenthalt in Menschenhand unbedingt mehrwöchiges intensives Flugtraining notwendig, um die Kondition des Seglers auf den Dauerflug auszurichten. Ein geschiftetes Gefieder muss ebenfalls über längere Zeit im Training „eingeflogen“ werden.

Wir möchten der momentan offenbar um sich greifenden Überzeugung unerfahrener Pflegepersonen, es sei so einfach, Mauersegler zu überwintern und Großgefiederschäden zu sanieren, mit etwas Realismus entgegentreten, der auf unserer Erfahrung mit weit über 12.000 Apodidae beruht.

Buchenstraße 9
D-65933 Frankfurt

Tel.:+49(69)35 35 15 04
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