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Artenschutzskandal in Saarbrücken: Mauerseglerkolonie vernichtet - ...nur eine Ordnungswidrigkeit!?
Tuesday, 03. June 2025 12:47
Autore: Dr. med. vet. Christiane Haupt

(c) Mauerseglerhilfe Apus e.V.

Wir erfuhren von dem Drama in der Goebenstraße in Saarbrücken am 12. Mai 2025. Für die dort lebenden Segler begann es schon einige Tage früher, als ein mehrstöckiges Gebäude komplett eingerüstet wurde und die dortigen Brutstätten zu Gräbern werden sollten. Das alarmierende Video eines Anwohners zeigte zweifelsfrei das unablässige verzweifelte Anfliegen vieler Mauersegler gegen das Gerüst, hinter dem sich unerreichbar ihre bebrüteten Gelege befanden.

Ob auch brütende Mauersegler eingeschlossen wurden, blieb hinter dem Gerüst unter Verschluss, das konnten wir nicht herausfinden. Eine extrem hohe Verletzungsgefahr durch das Gerüst bestand und besteht in jedem Fall für die anfliegenden Segler. Und für die in den Eiern heranwachsenden Babys wurde das Todesurteil durch das völlige Versagen der Behörden gesprochen. Bei vermuteten ca. 8 - 10 Gelegen kann man die Anzahl der getöteten Embryonen auf ca. 24 - 30 hochrechnen. Von dem sofortigen Eingreifen weit entfernt, wurden jedliche Aktionen der zuständigen Behörden so lange verschleppt (und schließlich komplett unterlassen), bis es zu spät war. Mitschuldig durch Unterlassung!

Mit Verweis auf BNatSchG § 44 Abs. 1 sowie auf TierSchG § 1 waren die gemeinnützigen Organisationen Mauerseglerhilfe Apus e.V. und Deutsche Gesellschaft für Mauersegler e.V. gleich nach Erhalt des Beweisvideos vom 12. Mai 2025 tätig geworden. Wir haben die aktuellen Informationen sowie die Forderung nach sofortigem Eingreifen, primär Rückbau des Gerüstes und Einstellung der Dacharbeiten, an alle zuständigen Behörden geschickt, u.a. an Umweltministerium, Landesamt für Umwelt und Arbeitsschutz LUA, Polizei und Ordnungsamt. Antworten kamen nicht oder ausweichend. Nachdem am 14. Mai durch das rasante Abdecken des gesamten Daches ein Fait accompli geschaffen wurde, gab es gar keine Antworten mehr. Man hofft offenbar die Sache nun auszusitzen.

Strafanzeigen wurden umgehend erstattet.

Die Presse schaltete sich ein und berichtete.

Eine Online-Petition läuft ebenfalls: chng.it/JB87w9YySD

Der berühmte Arzt und Forensiker Mark Benecke mit 500.000 Followern auf Facebook nahm sich der Angelegenheit an.

Die Staatsanwaltschaft Saarbrücken äußerte gegenüber der Presse, hier läge keine Straftat vor, sondern nur eine Ordnungswidrigkeit. Die zuständige Bußgeldbehörde sei – das LUA. Die angezeigte Behörde wird sich also selbst bestrafen?

Die Vernichtung der Brutkolonie ist eine Ordnungswidrigkeit? Das Stören, Vergrämen und Verletzen streng geschützter Wildvögel ist eine Ordnungswidrigkeit? Das Abtöten von zahllosen Embryonen ist tatsächlich - eine Ordnungswidrigkeit?

Wir sind offenbar in Absurdistan. Die Bauarbeiten in der Goebenstraße in Saarbrücken gehen munter weiter. Der mit der Kamera dokumentierende Anwohner wird beschimpft und bedroht. Immer noch versuchen erschöpfte Mauersegler ihre längst nicht mehr existenten Brutplätze zu erreichen. Das LUA hüllt sich in Schweigen. Verlierer sind die Mauersegler.

Wir sind fassungslos über eine so offene und totale Missachtung geltender Gesetze. Wenn dieses Beispiel Schule macht, wird Artenschutz in diesem Land zum Fremdwort und das Faustrecht greift wieder um sich. Das Saarland geht mit gutem Beispiel voran.

Mailadressen des LUA:

f.fischer@lua.saarland.de

lua@lua.saarland.de

 

 

Buchenstraße 9
D-65933 Frankfurt

Tel.:+49(69)35 35 15 04
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