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Das Verbrechen
Wednesday, 13. June 2018 20:46
Por: Dr. med. vet. Christiane Haupt
Malte

Traumatisiert, verstört, fassungslos: Malte nach seiner zweiten Einlieferung in die Mauerseglerklinik © DGfM

Malte

Der Segler ist von der Schnabelspitze bis zur Schwanzspitze mit der grausamen Vogelabwehrpaste verklebt. Da verurteilen WIR die Vogelmörder im Süden?? Wir sind nicht besser. Man kann das Zeug frei kaufen. © DGfM

Malte

Die Körperhaltung spricht Bände. Malte begreift nicht, was ihn vom Himmel gerissen hat. © DGfM

Malte

DAS wurde aus Maltes Schwingen. DAS wurde aus meiner mehrstündigen Schift-OP. DAS wurde aus dem Federspender, der nun wahrhaft umsonst gestorben ist: Federn, die keine mehr sind. So ungeheuerlich verarscht uns der Hersteller dieser Paste, der behauptet, DAS sei unschädlich und würde Vögel lediglich vergrämen?? © DGfM

Malte

Vergrämung?? Ein derartig verklebtes Gefieder bedeutet für JEDEN Vogel ein Todesurteil. Egal ob Taube oder Mauersegler. © DGfM

Malte

Das ganze Grauen in seinen Augen … © DGfM



Malte ist wieder in der Mauerseglerklinik. Am Abend des 10. Juni erreichte uns die schockierende Nachricht, dass Malte abermals in seiner Heimatstadt gefunden wurde, in derselben Straße, bis zur Unkenntlichkeit verklebt mit der mörderischen Klebepaste, die laut der verlogenen Deklaration des Herstellers keinem Vogel schaden soll. Was diese Lüge betrifft, so dürften die Fotos für sich sprechen …

Es grenzt an ein Wunder, dass Malte noch am Leben ist und ein zweites Mal geborgen werden konnte. Offenbar wurde die Entfernung der tödlichen Abwehrmaßnahmen an dem Haus, in dem Malte und weitere Artgenossen ihre Brutstätten hatten, mit wenig Ernsthaftigkeit betrieben - oder mit bösem Vorsatz. Die Verklebungen, die Maltes aufwendig geschiftetes neues Gefieder in einen nutzlosen Haufen Müll verwandelt haben, könnten vermuten lassen, dass die Klebepaste vorsätzlich in die Niststätten hineingespritzt wurde. Dort hat man sie dann - unserer Meinung nach vorsätzlich! - belassen und nur die offen sichtbaren Klebeflächen bereinigt. Eine Kontrolle der Einfluglöcher durch den Sachbearbeiter des Umweltamtes, der bei der Entfernung der Abwehrmaßnahmen zugegen war, wusste der Verursacher zu verhindern: "Der Hubsteiger sei nur für eine Person zugelassen", hieß es.

Über die nun zu ergreifenden Maßnahmen wird derzeit beraten. Wir bitten von Ratschlägen, Aufforderungen und vielfachen Fragen abzusehen und werden Updates posten, sobald es etwas Neues zu berichten gibt. Priorität wird die Entschärfung der Todesfallen sein, zu der die laut Bundesnaturschutzgesetz streng geschützten Niststätten der Mauersegler durch menschliche Heimtücke geworden sind. Die Verursacher müssen zur Rechenschaft gezogen und bestraft werden. Und wir werden versuchen, den Hersteller der vogelmordenden Abwehrpaste zu belangen und dieses Produkt, das jede Leimfalle der Vogelmörder im Süden in den Schatten stellt, vom Markt zu entfernen. Personen, die so etwas produzieren und verkaufen wie auch solche, die es anwenden, sind Verbrecher und vergehen sich in unentschuldbarer Weise an unserer streng geschützten Vogelwelt! Die Zahl der Opfer dürfte inzwischen unüberschaubar sein. Und die Mordpaste klebt bis in alle Ewigkeit und wird Jahr für Jahr Todesopfer fordern.

Malte ist ein Bild des Elends. Wir haben nun keine Möglichkeit mehr, ihm zu helfen, denn schiften kann man nur einmal. Außerdem, was würde es nutzen, solange zu Hause der sichere Tod auf ihn lauert! Auch wenn die Fallen entfernt würden, so müsste Malte nun viele Monate in Gefangenschaft verbringen, bis er sein gesamtes Gefieder durchgemausert hat. Eine Tortur für einen wilden, freien Mauersegler …   Wir wissen nicht ob er das übersteht. Möglicherweise bleibt nur die Euthanasie für dieses wundervolle Geschöpf, das nichts anderes wollte als leben, brüten und seine Jungen aufziehen. Und den Himmel bevölkern, von dem Mauersegler nun nach und nach verschwinden …

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