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Allgemeines

Anfänge als "Mobile Vogelhilfe"

Die heutige Mauerseglerklinik begann 1994 als "Mobile Vogelhilfe" und als Traum von einer eigenen Pflege- und Auffangstation unter tierärztlicher Leitung. Vorbild und Vision – einstmals viel belächelt, heutzutage schon im Bereich des Möglichen! – war und ist die Falkenklinik im Emirat Dubai (Abu Dhabi Falcon Hospital).

Die Gründerin der Mauerseglerklinik, Christiane Haupt, absolvierte im Sommer 1990 und 1991 ein Praktikum in der staatlich anerkannten Wildtierauffang- und Pflegestation von Ingeborg Polaschek in der Nähe von Gelnhausen / Hessen und lernte hier vor allem den fachgerechten Umgang mit Wildvogelpfleglingen der verschiedenster Arten. Als Frau Polaschek ihre Pflegestation 1992 aus gesundheitlichen Gründen schließen musste, war der Weg für Christiane Haupt klar: Von ihrem damaligen Beruf als freischaffende Graphikerin sattelte sie um und begann Tiermedizin zu studieren. Ziel: die kompetente Behandlung von Vögeln, insbesondere von Wildvögeln!

Schon während der ersten Studienjahre pendelte Christiane Haupt stets mit etlichen Behältnissen voller gefiederter Pflegekinder zwischen ihrem Wohnort Frankfurt und dem Studienort Gießen hin und her. Es waren die Anfänge der "Mobilen Vogelhilfe". Während der Vorlesungen wurden Meisen, Spatzen, Amseln, Stare und Mauersegler gefüttert. Als es zu viele wurden, um sie ständig mitzuschleppen, wurde das Büro des Anatomieprofessors zum Asyl für die Vogelkinder.

Mehr und mehr spezialisierte sich Christiane Haupt auf Mauersegler. Einige abgestürzte Jungsegler, hilflos, halb verhungert. Dann ein verletzter Altsegler. Ein Blick in die rätselhaften dunklen Augen genügte, - eine Passion war geboren. Helfen – aber wie? Es sprach sich schnell herum, dass sich hier nun jemand um Mauersegler kümmerte. Und so kamen mehr und mehr Pfleglinge, von überall her. Während der Paukerei für den tierärztlichen Abschluss: füttern, telefonieren, füttern, Verletzungen versorgen, füttern, röntgen, füttern - Das Staatsexamen fand bereits unter Mitnahme von 32 Mauerseglern statt, die nebenan auf ihre nächste Fütterung warteten!



Die Mauerseglerpflegestation

1998, gleich nach Ende der Abschlussprüfungen, überstieg die Zahl der Mauerseglerpfleglinge endgültig das Maß dessen, was noch transportabel war. Der Sommer 1998 wurde die erste Saison der Mauerseglerpflegestation unter fester Adresse. Es war die Privatadresse von Christiane Haupt, eine 35 qm kleine Souterrain-Wohnung. Sie sollte in den kommenden vier Jahren aus allen Nähten platzen - Jahr für Jahr verzeichnete die kleine ehrenamtliche Mauerseglerstation in Frankfurt am Main mehr Patienten: Waren es 1994 noch 13, 1995 noch 51, 1996 noch 56 und 1997 bereits 101 Mauersegler gewesen, wurden 1998 insgesamt 163 Mauersegler eingeliefert. Das Jahr 1999 schließlich sprengte mit 234 Mauersegler-Patienten die Grenzen dessen, was ein einzelner Mensch noch bewältigen konnte. Aufhören? Undenkbar. Alles war blieb und bleibt, ist die Flucht nach vorn!

 

Deutsche Gesellschaft für Mauersegler e.V. - Gründung eines Vereins
Vereinzelt fanden sich Helfer, wurden nicht selten rekrutiert aus dem Klientel, das Christiane Haupt parallel in ihrer Vogelsprechstunde in der renommierten Frankfurter Kleintierklinik von Dr. med. vet. Volker Hach betreute. Personell und finanziell stand die Mauerseglerstation Tag für Tag vor der Katastrophe. Immer in letzter Minute ging es irgendwie weiter, nicht zuletzt durch die Gründung des Vereins "Deutsche Gesellschaft für Mauersegler e.V.", der zum Träger der Einrichtung wurde. Dann, 2002, kam das Aus: In der Souterrain-Wohnung von Christiane Haupt war die Arbeit der Mauerseglerstation unter menschen- und vogelwürdigen Bedingungen nicht weiter durchzuführen. Die verzweifelte Suche nach neuen Räumlichkeiten und deren Finanzierung begann.

Staatlich anerkannte Auffang- und Pflegestation für Mauersegler

Alle Bemühungen blieben erfolglos. Wieder einmal Rettung in letzter Minute: Der bisherige Vermieter stellte eine 65 qm große Wohnung in Frankfurt-Griesheim gegen einen akzeptablen Mietzins zur Verfügung. Notdürftige Renovierung und Einrichtung besorgten die ehrenamtlichen Helfer der Station in Rekordzeit, ehe die Saison 2003 in neuen und größeren Räumlichkeiten begann. Hier ist die inzwischen überregional und sogar im Ausland bekannte Einrichtung, die 2005 auch staatlich anerkannt wurde, bis März 2012 untergebracht. Es gibt ein Vogelzimmer, ein Trainingszimmer, einen kombinierten Büro-/OP-Raum, Küche, Bad, Flur und Keller.

Doch schon 2004/2005 erwies sich, dass auch diese Räume bei weitem zu klein sind für den Ansturm der Patienten und die erweiterte Helferzahl. Ganz dringend wären abermals neue, größere Räumlichkeiten von mind. 100-120 qm für die inzwischen als Mauerseglerklinik etablierte Institution notwendig....

 

Auf 180qm in die Zukunft: Die Mauerseglerklinik Frankfurt

2012 war es dann endlich soweit. Nach langer, intensiver Suche glückte das scheinbar Unmögliche: Unweit der alten Station taten sich 180qm große, bezahlbare und zu allem Überfluss auch noch kliniktaugliche Räume auf. Sie wurden dank vieler fleißiger Hände in kurzer Zeit und rechtzeitig zu Saisonbeginn renoviert und eingerichtet.

Der Trainingsraum bietet seitdem ausreichend Platz zum Fliegen. Das deutlich größere Vogelzimmer erlaubt die Einrichtung zusätzlicher Fütterungsplätze, so dass sogar in der Hauptsaison neue FütterungshelferInnen angelernt werden können. Die Küche bietet genügend Platz für Tiefkühltruhen mit Seglerfutter und sogar einer kleinen Sitzecke zum Verschnaufen. Büro und OP sind endlich getrennt und die Patientenannahme findet nicht mehr "zwischen Tür und Angel" statt.

Längst ist das Einzugsgebiet der gefiederten Patienten überregional, und seit einigen Jahren nimmt auch die internationale Zusammenarbeit vor allem mit anderen europäischen Vogelschutz- und Tierschutzorganisationen zu. Speziell für Patienten, die eine Gefiedersanierung benötigen, ist ein Platz in der Mauerseglerklinik begehrt. 2017 konnte durch die Behandlung eines Alpenseglers in Israel dieser wieder in die Freiheit entlassen werden. Üblicherweise werden im Jahr zwischen 700 und 800 Patienten behandelt; 2012 waren es über 800. Im Juni 2018 wurde der 12.000 Patient aufgenommen, die meisten Patienten sind juvenile und adulte Mauersegler, gefolgt von jährlich einigen Alpen- und Fahlseglern.

Buchenstraße 9
D-65933 Frankfurt

Tel.:+49(69)35 35 15 04
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